Die Landschaft der Content-Management-Systeme (CMS) hat sich seit Beginn des Internet-Zeitalters konstant gewandelt. Doch seit einiger Zeit scheint dieser Wandel zunehmend abzuebben. Fragt man nach einer passenden CMS-Lösung, so lautet die Antwort in den meisten Fällen: WordPress. Man könnte beinahe den Eindruck gewinnen, dass das gesamte Internet nur noch aus WordPress Websites besteht. Und tatsächlich hat WordPress unter den Content-Management-Systemen einen beachtlichen Marktanteil von über 60% (Quelle: statista.com / Stand April 2018). Weit abgeschlagen folgenden Joomla, Drupal, Magento und Konsorten. Ob WordPress damit das mit Abstand beste CMS auf dem Markt ist? Gut möglich, jedenfalls macht das CMS der kalifornischen Firma Automattic wohl nicht alles falsch. Auch ich setze bei Kunden Websites in der Regel ausschließlich auf WordPress. Einige der wichtigsten Gründe dafür habe ich euch in diesem Artikel zusammengefasst.
Inhalte:
1. Kostenlos und Open Source
2. Leistungsstark und sehr flexibel
3. Lässt sich gut anpassen
4. Einfache Bedienung
5. Suchmaschinenoptimierung (SEO)
6. Sicherheit
7. Optimierung für Mobilgeräte
8. Verschiedene Multimedia Inhalte möglich
9. Integration mit anderen Diensten
10. Benutzer- und Rechteverwaltung
11. Mehrsprachigkeit
12. Datenschutz und DSGVO
13. WordPress wird täglich noch besser
WordPress ist komplett kostenlos und eine Open Source Software. Das heißt, dass jeder dieses CMS unbegrenzt nutzen, verändern und vervielfältigen darf. Die aktuelle sowie frühere Versionen kann man auf der offiziellen Website herunterladen. Was viele anfangs nicht wissen: es gibt neben dem eigentlichen kostenlosen CMS (wordpress.org) auch ein kostenpflichtig gemanagtes WordPress Hosting vom Hersteller Automattic (wordpress.com). Diese zwei unterschiedlichen Angebote sollten daher nicht verwechselt bzw. versehentlich als ein und dasselbe betrachtet werden.
Hinweis: Nur weil WordPress selbst kostenlos ist, fallen für Website-Betreiber aber trotzdem diverse Kosten an – meistens unabhängig vom eingesetzten CMS. Dies beginnt bereits beim Hosting der Website, welches in der Regel monatliche oder jährliche Gebühren mit sich bringt. Zudem gibt es neben den zahlreichen kostenlosen Plugins und Themes auch kostenpflichtige “Premium”-Versionen, welche weitere Funktionalitäten bieten. Zuletzt seien an dieser Stelle noch kostenpflichtige Website Dienstleistungen wie Web Design, Web Entwicklung oder auch Support & Pflege genannt. Dies alles sind wie gesagt Kosten, welche bei einem anderen CMS ebenfalls anfallen würden und daher keinen Nachteil beim Einsatz von WordPress darstellen.
WordPress ist ursprünglich als Blog-Plattform bekannt geworden und führt in diesem Bereich immer noch das Spitzenfeld an. Zwar gibt es viele Alternativen, wie etwa Tumblr oder Medium, allerdings ist WordPress’s Blogging-Engine inzwischen so ausgefeilt, dass sich daran die meisten Konkurrenten die Zähne ausbeißen. Dabei ist die Bedienung des Blogs für den Benutzer denkbar einfach gehalten. Selbst ohne jegliche Programmier-Kenntnisse lässt sich eine Vielzahl von Funktionen nutzen. Besonders einfach macht es einem dabei der WYSIWYG-Editor, welcher mit dem anstehenden Gutenberg-Update wohl noch mächtiger wird. Weitere Funktionen sind etwa das Einfügen verschiedenster Medienformate oder das geplante Veröffentlichen von Beiträgen in der Zukunft; somit können Inhalte dann veröffentlicht werden, wann es für die eigene Zielgruppe am geeignetsten ist.
Zwar wird WordPress auch heute noch oft als reiner Blog betrieben, allerdings hat sich schon in den Anfangsjahren des CMS ziemlich schnell herausgestellt, dass man dieses eben auch für andere Arten von Websites verwenden kann. Das Team hinter WordPress hat diesen Trend schnell erkannt und nicht zuletzt durch zahlreiche Updates dafür gesorgt, dass sich die Blogging-Plattform weiterentwickelt. Neben Blogbeiträgen kann man mit WordPress auch “statische” Seiten im herkömmlichen Sinne anlegen, wie man sie beispielsweise für eine kleine Firmen-Internetpräsenz benötigt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, auch eigene Beitragsarten anzulegen. So können dann neben Blogbeiträgen und Seiten etwa auch Portfolio-Einträge, Testimonials, Galerien uvm angelegt und verwaltet werden (ein eigener Beitrag zum Thema Custom Post Types folgt in Kürze.).
Die Zahl an möglichen WordPress-Erweiterungen nimmt täglich zu. Die Auswahlmöglichkeit ist inzwischen so immens, dass man das CMS für jede erdenkliche Art von Website einsetzen kann. Dabei muss man sich um die Funktionalität keine Sorgen machen, denn es gibt für so gut wie jeden Zweck bereits Plugins und Themes. Nur für wirkliche komplexe Webprojekte wird in der Regel ein größerer Aufwand für eine Eigenprogrammierung nötig sein. Beispiele für denkbare Websites sind:
Die Liste lässt sich beliebig erweitern. Dank der großen Community passen sich CMS und Erweiterungen stets den aktuellen Bedürfnissen der WordPress Nutzerschaft an.
Wie ich im vorherigen Abschnitt bereits angeführt habe, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, WordPress an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Am einfachsten und schnellsten geht dies mit Themes und Plugins. Themes übernehmen dabei den optischen Teil und bestimmen, wie die Website für den Besucher aussieht. Plugins werden für einen bestimmten Zweck geschrieben und erweitern die eigene Website um eine bestimmte Funktion. So gibt es beispielsweise Plugins für Suchmaschinenoptimierung, Caching, Spam-Abwehr, Sicherheit usw. Die Anzahl an verfügbaren Themes und Plugins scheint inzwischen schier unendlich. Die meisten Vertreter sind zudem völlig kostenlos. Nur für aufwendigere Vertreter werden meist einmalige Kosten im ein- bis zweistelligen Bereich fällig.
Neben Themes und Plugins bietet WordPress bereits selbst diverse Möglichkeiten zur Anpassung der eigenen Website. Das eigene Dashboard ist die benutzerfreundliche Kommandozentrale jeder WordPress Website, über das man Zugriff auf die wichtigsten Funktionen und Einstellungen hat. Dabei muss der Nutzer keinen Code schreiben, sondern kann auf die optisch ansprechende Oberfläche zurückgreifen
Manchmal kommt es vor, dass es für den gewünschten Zweck kein Theme oder Plugin gibt – oder man wünscht sich einfach nur eine größere Individualität, zum Beispiel beim Design der Website. In diesem Fall bietet das CMS Webdesignern und Webentwicklern einfachen Zugang, um benutzerdefinierte Anpassungen vorzunehmen. Das Schöne dabei ist, dass man diese Änderungen nicht direkt in den WordPress Core, also das Kernstück des Systems einfügen muss; dies wäre anfällig für Fehler und würde das Aktualisieren des CMS erschweren. Stattdessen nutzt man das modular aufgebaute “Baukastensystem” und fügt den eigenen Code mittels eigenem Theme oder Plugin hinzu.
WordPress lässt sich nicht nur einfach anpassen, sondern auch einfach bedienen. Dieser Punkt ist mir besonders bei Kunden-Websites wichtig, da ich jedem Website-Betreiber die Möglichkeit geben möchte, Inhalte bei Bedarf selbst ändern zu können – ohne dafür über irgendwelche Programmierkenntnisse verfügen zu müssen. Nach einer gezielten Schulung und etwas Einarbeitungszeit ist es jedem Seitenbetreiber möglich, die wichtigsten Inhalte selbst zu pflegen.
Die einfache Bedienung ist daher wohl auch einer der Hauptgründe für die Erfolgsgeschichte von WordPress. Schon ganz am Anfang hat man bei diesem CMS auf die Benutzerfreundlichkeit geachtet. Schließlich wurde WordPress ursprünglich für Blogger entwickelt, welche technisch nicht sehr versiert sind und daher eine einfache Benutzeroberfläche wünschen. Schon alleine die berühmte “5 Minuten Installation” hebt WordPress von der Konkurrenz ab.
Das Updaten des CMS und der Komponenten ist ebenfalls benutzerfreundlich gehalten: dies geht (theoretisch) mit nur einem Klick im Dashboard. Aber Achtung: fehlerhafte Updates oder inkompatible Erweiterungen können dazu führen, dass die Website später nicht mehr richtig oder teils gar nicht mehr funktioniert. Daher immer zuvor ein Backup machen und ggf. kritische Aktualisierungen vom Profi machen lassen (für Kunden haben wir beispielsweise eigene WordPress Support & Wartungspläne erstellt).
Sollte man bei der Bedienung einmal wirklich nicht weiter wissen, dann wird man im Internet schnell fündig. Denn: Lernmaterialien (Artikel, Videos, Bilder, Podcasts) sowie Lösungen zu bekannten Fragen & Problemen gibt es für WordPress zuhauf. Eine gute Anlaufstelle ist beispielsweise das offizielle WordPress Support Portal.
Ein wichtiges Thema für fast alle Websites: die Platzierung bei den einschlägigen Suchmaschinen wie Google, Bing und Co. WordPress ist von Haus aus bereits sehr suchmaschinenfreundlich. Dass Suchmaschinen auf WordPress basierende Websites in den eigenen Rankings sehr gut wertet, geht auf verschiedenste Aussagen – teils auch von Google Mitarbeitern wie Matt Cutts – zurück. Wer darüber hinaus noch mehr für das Suchmaschinenranking unternehmen möchte, kann zusätzlich noch eines der zahlreichen SEO-Plugins installieren, welche weitere SEO-Werkzeuge ergänzen. Zu den besten und bekanntesten Vertretern gehört hier definitiv Yoast SEO, welches ich selbst auch auf jede Wordpress Website installiere und konfiguriere.
Einige Punkte, welche WordPress im Bereich SEO erfüllt, sind beispielsweise folgende:
Zu diesem Punkt sei abschließend noch gesagt, dass zu einem guten Suchmaschinen-Ranking natürlich mehr gehört, als WordPress zu benutzen. Nichtsdestotrotz ist es ein großer Vorteil ein CMS einzusetzen, welches bereits viele wichtige SEO-Grundlage erfüllt.
Die Sicherheit einer Website wird bei den stetig zunehmenden Attacken auf Online-Präsenzen immer wichtiger. Für Website-Betreiber empfiehlt es sich daher, grundlegende Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Denn: Eine gehackte Website kann großen Schaden anrichten, sowohl auf Seite des Unternehmens als auch bei den Seitenbesuchern.
Da WordPress das beliebteste CMS ist, wird es besonders oft Opfer von Angriffen. Dies hat der CMS-Autor und die große Community natürlich auf dem Schirm, weshalb nicht nur grundlegende Schutzmechanismen implementiert wurden, sondern auch in regelmäßigen Abständen Aktualisierungen zur Verfügung stehen. Ein automatischer Update-Mechanismus seit WordPress Version 3.7 führt außerdem kleinere Sicherheitsupdates, das heißt solche, bei denen nur ein kleines Konfliktrisiko zu bestehenden Themes und Updates besteht, selbst durch.
Darüber hinaus gibt es diverse Sicherheits-Plugins, welche optional installiert werden können. Dazu gehören beispielsweise die bekannten Plugins “Wordfence”, “iThemes Security”, “All in One WP Security” uvm. Konfiguriert man diese richtig, besteht bereits ein sehr guter Schutz gegen bekannte Angriffsmöglichkeiten.
Letztlich gilt aber auch, dass Sicherheitslücken oft vom Benutzer (Admin) der Seite verursacht werden. Zwei populäre Beispiele sind etwa schlechte Passwörter und veraltete Versionen von WordPress Core, Plugins und/oder Themes. Als Website-Betreiber sollte man daher besondere Sorge walten lassen und sich mit der Website-Sicherheit auseinandersetzen. Außerdem empfiehlt es sich, regelmäßig Backups der eigenen Website anzulegen, um im Ernstfall eine bereinigte und funktionierende Version der Website schnell wieder online stellen zu können.
Eine Optimierung der Website für mobile Endgeräte gehört inzwischen zu den absoluten Basics Website-Basics. WordPress bringt alle wichtigen Bordmittel mit, um eine Website responsiv umzusetzen – sprich so, dass sie sich an jede Bildschirmgröße anpasst. Auch die WordPress Themes und das WordPress Dashboard sind dahingehend optimiert. Ein klarer Vorteil also für Besucher, Mitwirkende und Suchmaschinen (letztere bevorzugen für Mobilgeräte optimierte Websites).
Mit WordPress lassen sich alle gängigen Multimedia Inhalte nutzen. Egal ob Bilder, Videos, Audio oder Dokumente, dem Einbinden steht quasi nichts im Wege. Dabei werden eine Vielzahl von Dateiendungen unterstützt, welche für so gut wie alle Zwecke ausreichen sollten. Dazu gehören etwa jpg, png, gif, pdf, doc, pptx, mp3, mp4, mov, avi etc. Falls ein bestimmtes Dateiformat nicht unterstützt wird, wie etwa das immer populärer werdende SVG, gibt es hierfür meist einen simplen Workaround (diese Website nutzt beispielsweise ebenfalls SVG-Vektorbilder).
Verwaltet werden die Multimedia Inhalte in der Medienbibliothek. Diese reicht für kleinere Websites oftmals aus. Wer sich hier mehr Funktionen wünscht, kann dies mittels Plugins realisieren. Dann ist auch das Anlegen von Unterordnern und Galerien möglich.
Das Einbinden von Multimedia Inhalten ist mit dem WYSIWYG-Editor (What You See Is What You Get) denkbar einfach, sodass selbst Einsteiger keine Probleme haben sollten.
WordPress bietet eine ideale Basis zur Verknüpfung mit anderen Diensten und Plattformen. Für die bekanntesten Vertreter gibt es meist ein oder sogar mehrere Plugins, die das Verbinden sehr einfach machen. Die meisten dieser Dienste fallen in die Bereiche Social Media, Online-Marketing, E-Mail Marketing, Analyse, Live-Chat, Zahlungsdienstleister, Backup & Sicherheit sowie Content Delivery Network. Zudem lassen sich mit Diensten wie “zapier” oder “ifttt” viele weitere Dienste verknüpfen, indem Nutzer ereignisbasierte Automatisierungen ganz nach den eigenen Präferenzen anlegen. Ein einfaches Beispiel: “Sende eine Nachricht an einen bestimmten Slack-Channel, sobald sich ein neuer Nutzer registriert hat”.
Für ein CMS gehört die Benutzer- und Rechteverwaltung zum kleinen 1mal1. WordPress hat hier seine Hausaufgaben gemacht und bietet alle Funktionen, die man in diesem Bereich benötigt. Somit können mehrere Personen an der Website arbeiten, ohne dass man hierfür jedem Nutzer die vollen Administrationsrechte geben muss. Die voreingestellten Benutzerrollen sehen wie folgt aus:
Ist die eigene Website für ein mehrsprachiges Publikum interessant, dann sollten die Inhalte auch in den jeweiligen Sprachen zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise auf Deutsch und auf Englisch. Zwar gibt es keine Grundfunktion bei WordPress, welche die Mehrsprachigkeit ermöglicht, dafür aber einige sehr mächtige Plugins, welche genau diesen Job erledigen. Populär sind z.B. “WPML”, “Multilingual Press” und “Polylang”. Mit diesen Plugins lässt sich eine sog. “Multisite” erstellen, welche dann die Inhalte für verschiedene Sprachen bereitstellt. Besonders praktisch: neben der eigentlichen Grundfunktion, die Website mehrsprachig zu machen, liefern diese Plugins viele hilfreiche Tools, um effizienter mit externen Übersetzern zusammen arbeiten zu können.
Aus aktuellem Anlass soll als Vorteil für den Einsatz von WordPress an dieser Stelle das Bestreben von Automattic und der WordPress Community genannt werden, das CMS Datenschutz konform zu halten. Dazu zählt insbesondere die im Mai 2018 in Kraft getretene DSGVO (Datenschutzgrundverordnung, englisch General Data Protection Regulation, abgekürzt GDPR). Automattic hat dafür eigens ein GDPR-Compliance-Team ins Leben gerufen, welches sich ausschließlich diesem Thema widmet. Dazu zählt insbesondere das Erstellen von einer Kernrichtlinie, einer Plugin-Richtlinien, div. Datenschutz-Tools und einer dazugehörigen Dokumentation.
“Some Things Get Better With Age” – dazu gehört definitiv auch WordPress. Automattic beschäftigt einige der besten Entwickler der Branche, um das CMS stetig weiterzuentwickeln. Dazu gehören eben nicht nur Sicherheitsupdates, sondern auch das Hinzufügen völlig neuer Funktionen. Der eigentliche Star hinter dem Erfolg von WordPress ist aber nach wie vor die Community. Als Open Source Projekt kann jeder zu WordPress beitragen, etwa in Form von Themes oder Plugins. Damit kommen täglich neue Erweiterungen hinzu, welche meist völlig kostenlos genutzt werden können.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass WordPress aus meiner Sicht derzeit das mit Abstand beste CMS ist und bestens für die Vielzahl an Website-Arten geeignet ist. Du bist noch kein WordPress Nutzer? Dann empfehle ich dir dringend, dein erstes WordPress Projekt zu starten.
Wie ist deine Meinung zu WordPress? Hinterlasse deine Meinung und Ideen gerne als Kommentar.
Sebastian Lochbronner
86830 Schwabmünchen
Deutschland